Die sensible Mutter

Die sensible Mutter
Sensi Bell

Mittwoch, 10. September 2014

HSP:die wertvollsten Geschenke: Zeit und Liebe

Ich musste heute wieder feststellen, wie wichtig es ist, sich an dem Moment selbst zu erfreuen.
Sich einfach ganz und gar darauf einlassen, was man gerade macht. Sei es ein Buch mit dem Nachwuchs anschauen oder Kastanien sammeln.
Als HSP neigt man doch dazu an ungefähr 80 Dinge gleichzeitig zu denken. Die Kinder merken es aber, ob man ganz bei ihnen ist, oder in Gedanken schon das Mittagessen kocht.
Warum nicht mit ganzem Herzen diesen Legoturm bauen?
Warum nicht hingebungsvoll ein Bild mit Wasserfarben malen?
Warum nicht die schönsten Schnecken aus Knete erstellen?
Ein positiver Nebeneffekt: man ist weniger gestresst, wenn man nicht an alles auf einmal denken muss und dann kann das Spiel mit den Kindern sogar entspannend sein.

Was auch immer du tust, tu es mit ganzem Herzen und mit aller Liebe für deine Kinder!
Es gibt keinen dankbareren Empfänger für deine Liebe und deine Zeit als deine Kinder!

(c)by Sensi Bell

Dienstag, 9. September 2014

HSP und Wochenbett

Heute möchte ich mit euch Müttern und vor allem den werdenden Müttern unter euch, aber auch mit den dazugehörenden Vätern mal übers Wochenbett sprechen.


Also, dass eine Geburt, der ultimative Hammer ist und eine Frau komplett einmal upside down wirft, darüber können wir in einem anderen Beitrag mal sprechen. Heute soll es um die Zeit danach gehen.

Das Wochenbett.

Der Titel ist schon uralt und trotzdem noch genau so wahr und wichtig, wie an dem Tag, als die Zeit nach der Geburt ihren Namen fand. Normalerweise geht das Wochenbett sechs Wochen lang. Eine Zeit in der die Frau tatsächlich ohne schlechtes Gewissen mit ihrem unfassbar winzigen und unglaublich süßem Baby einfach im Bett liegen darf und schlafen, stillen, schlafen, stillen, schlafen und auch stillen. Eine herrliche Zeit, wenn die Frau von ihrem Mann so lang entlastet wird.
So weit die Theorie.
Bei einer HSP kann das durchaus auch eine extrem anstrengende Zeit sein, die einfach nur schnell überstanden sein will.
In dieser Zeit des Wochenbetts bricht eine Flut an neuen Eindrücken, nie dagewesen Gefühlen und eine Erschöpfung über einer frischgebackenen HSP - Mutter rein.
Gehen wir mal eines nach dem anderen durch:
körperliche Erschöpfung:
Die komplette Schwangerschaft war schon anstrengend, aber eine Geburt kann gut und gerne die allerletzten Kraftreserven in Null Komma nichts auf minus 40.000 setzen. Je nach Geburt und auch Geburtsverletzungen ist man danach kaum noch in der Lage Treppen zügig zu steigen oder kann sich nur noch mit Mühe und Not im Krankenhaus zum Frühstücksbuffet schleppen. Und selbst dort oft nur schwankend, sich am Tablett festklammernd sich das Frühstück aufladen. Zum Glück gibt es auf den Wochenstationen diese Babybetten zum schieben. Sie dienen gleichzeitig als Gehhilfe für die frischgebackene Mutter. Das Bild von der rosig strahlenden Mutter, die stolz ihren frischgeschlüpften Nachwuchs im Arm hält, ist schlichtweg reine Erfindung. Glücklich ja, rosig strahlend, eher nicht.
Gefühlswelt:
Zwischen überglücklich, verwirrt, ängstlich, selbstbewusst, verzweifelt, überfordert, stolz, hilflos, traurig, fröhlich...kann einfach alles drin sein. Das kennen wir HSPs ja schon von unserem Alltag. Aber so eine Schwangerschaft und Geburt wirkt hierbei wie ein Verstärker und alles wird noch intensiver wahrgenommen. Neu ist hierbei die Welt der Muttergefühle, die sich da plötzlich auftut. Kein Buch der Welt und kein Blogbeitrag kann auf dieses Ereignis ausreichend vorbereiten.
Es ist durchaus möglich, dass man vor der Geburt sich gut vorstellen konnte, das Baby jedem mal in den Arm zu legen und sich einfach herzlich mit allen Besuchern zu freuen, doch nach der Geburt fährt man die Krallen schon aus und beginnt zu fauchen, wenn es irgendjemand auch nur wagen sollte daran zu denken, das Baby auch nur anzufassen oder gar in den Arm nehmen zu wollen. Mit der Geburt des Babys kann es durchaus auch passieren, dass eine wilde, nahezu unkontrollierbare Löwenmutter geboren wird, die kein Pardon kennt.
Das wäre nicht das schlimmste.  Eine HSP spürt aber in dem Moment, in dem sie in Löwenmuttermanier ihren Nachwuchs verteidigen will, dass das ganze Verhalten vielleicht ein klein wenig überzogen sein könnte, weiß aber nicht, wo genau die Grenzen sind. Beim zweiten Kind wird das alles etwas leichter, weil man weiß, was auf einen zu kommt. Aber beim ersten ist es unglaublich schwierig Grenzen zu ziehen und heraus zu finden, was für einen selbst der richtige Weg ist ohne die anderen komplett vor den Kopf zu stoßen und enterbt zu werden, gleichtzeitig aber auch sich und die eigenen Gefühle völlig auf die Seite zu schieben. Erschwerend kommt noch dazu, dass man als HSP- Mutter alles perfekt und unbedingt richtig machen möchte und genau erspüren will, was das kleine Bündel anvertrauten Lebens von einem möchte. Aber das muss man alles lernen, die Mama und das Baby müssen sich erst kennenlernen und lernen einander zu verstehen. Ein sehr empfindlicher Prozess, der nicht durch wohlmeinende Ratschläge aller Verwandten und Nachbarn gestört werden darf. Denn dieses, dein Baby ist ein neues Baby und tickt nicht genau so, wie das von Tante Emma, damals vor vierzig Jahren. Wenn du dein Baby in den Arm nehmen möchtest oder bei dir im Bett schlafen lassen magst: DANN TU ES! Neugeborene kann man nicht verwöhnen, sie brauchen jede nur erdenkliche Nähe und Liebe von der Mutter, die es nur bekommen kann. Jeder Rat, das Baby schreien zu lassen und ihm einen Rhythmus, was das stillen betrifft, aufzuzwingen, ist völlig zu ignorieren. Dazu mehr in einem anderen Beitrag.
Es ist durchaus denkbar, dass die kleinen auch nicht ständig von einem fremden Arm zum nächsten wandern wollen. Wichtig ist die Bindung zur Mutter aufzubauen und nicht zu Onkel Heinz. Es nützt nichts, wenn die Verwandtschaft glücklich ist, weil jeder mal das Baby halten durfte und das kleine nachher nur noch hysterisch schreit und nicht in den Schlaf findet.

Daher meine Tipps für nach der Geburt:
  • kein Besuch im Krankenhaus. Als HSP hat man schon genug mit den oben genannten Punkten zu tun und überfordert sich maßlos, wenn man es auch noch jedem Besuch recht machen muss und vor allem, wenn man vor Onkel Gustav die ersten hilflosen Stillversuche machen soll. Alternativ kann man sich, falls es gar nicht anders geht, mit den Besuchern kurz in der Cafeteria des Krankenhauses treffen. Der Vorteil hierbei ist, die Mutter kann selbst entscheiden, wann sie kommt und vor allem wann sie wieder geht. 
  • die ersten Tage einfach ohne Besuch als Familie genießen und sein Baby kennenlernen, das schafft Sicherheit und stärkt das Selbstbewusstsein und dann erst den Besuch einladen. Das ist zwar nicht üblich, aber HSPs sind auch keine üblichen Menschen.
  • wenn dann Besuch nach Hause kommt, einfach fragen, ob die nicht einen Kuchen oder das Mittagessen mitbringen. Dann muss man selbst nicht auch noch in der Küche stehen. Und auch hier gilt, dass Mutter und Baby keine Anwesenheitspflicht haben, sondern sich jederzeit wieder ins Schlafzimmer zurückziehen dürfen.
  • SCHLAFEN! Hemmungslos einfach nur schlafen und das Baby genießen.
  • sich zugestehen, dass man in den ersten Tagen nach der Geburt nur kurze Zeit die Kraft hat auf den Beinen zu sein, oft weniger als eine Stunde und man sich danach sofort wieder hinlegen muss. Das ist völlig normal, auch bei Nicht- HSPs
  • sich auf keine Fall mit anderen Müttern vergleichen! Es gibt immer jemand, der es anders macht, aber anders ist nicht gleich besser. Du bist du und du machst es auf deine Art und was deine Art ist, das findest du gerade heraus.
  • nicht meinen, dass man sich nach zwei Wochen schon mit der Freundin im Café treffen muss, das Bett darf auch jetzt noch dein liebster Ort sein.
  • sich Zeit für alles geben. Es dauert, bis man ins Muttersein hineinwächst. Bei der einen länger, bei der anderen kürzer. Aber die Dauer ist keine Indikation für die Qualität deines Mutterseins. Viel wichtiger ist es deine eigenen Grenzen zu kennen und sie zu respektieren.
  • Immer auch dann schlafen, wenn das Baby schläft. Durch die Nachtschichten und die körperliche Erschöpfung braucht man jeden Schlaf, den man bekommen kann.
  • erkennen, dass man nach der Geburt nie wieder zu dem Menschen wird, der man einmal war. Figurenmäßig kann man sich vielleicht nach der Stillzeit wieder hartnäckig wieder dahin zurück turnen und hungern, aber die Gefühls- und Gedankenwelt, das Verhalten wird ab sofort sich hauptsächlich nur noch um das einem anvertraute Kind drehen. Und das ist auch gut so, weil ein Kind es auch verdient hat, dass wir alles für es geben. Aufräumen, shoppen, Manicure, Pedicure, Kaffee trinken mit der Freundin, Arbeiten gehen...das kann ich alles noch mein Leben lang machen, aber ein Kind ist nur eine bestimmte Zeit so sehr von uns abhängig, irgendwann mal ist diese innige Verbundenheit und die Abhängigkeit vorbei. Die Zeit kommt nicht wieder und kann auch nicht oder nur selten in späteren Jahren nachgeholt werden. Ein Teenager möchte nun einfach nicht mehr deine Hand zum einschlafen halten. Der hält dann vielleicht eines anderen Hand.
Erfahrungsgemäß kann das Wochenbett bei einer HSP auch länger als die üblichen sechs Wochen dauern. Aber nur Mut und tapfer durch, es lohnt sich und die Kräfte kommen wieder. Und sie kommen schneller, wenn man sich anfangs ausreichend schont. Eine Frau hat großartiges mit der Schwangerschaft und der Geburt leisten dürfen und braucht jetzt einfach viel Pflege, Liebe und Geduld mit sich selbst.
Respektierst du dich und deine Grenzen und schielst nicht auf die anderen Mütter, die nach zwei Wochen ihren Haushalt wieder komplett selbst schmeißen, dann kann das Wochenbett eine herrliche Zeit für dich und dein Baby werden. Genieße sie!



(c)by Sensi Bell
PS: Natürlich kannst du auch als HSP zu denen gehören, die das anders wegstecken, als hier geschildert, dann freu dich darüber und genieße die Zeit mit deinem Baby!

Freitag, 5. September 2014

HSP Reizüberflutung oder Laptop versus Tablet Computer/ smart-phone

Mal ganz ehrlich unter uns!

Wer hat nicht schon mit dem Handy in der Hand auf der Toilette gesessen?
Oder auf dem Tablet im Bett einen Film angeschaut? In der Küche die Nachrichten gelesen? Am Wickeltisch die mails abgerufen?
Ständig. Immer. Überall ist es möglich sich eines dieser technischen Errungenschafften unter die Nase zu halten und dann zu kommunizieren, zu schreiben, zu lesen...
Eigentlich praktisch, nicht wahr? Spart es uns doch so viel Zeit!
Tut es das wirklich?
Verleitet es uns nicht dazu in kürzester Zeit noch mehr Dinge zu erledigen als vorher?
Jetzt heisst es nicht mehr einfach nur genüßlich auf der Toilette zu sitzen, im Bett zu liegen oder Zug zu fahren. Permanent sind wir erreichbar, abrufbereit und können uns mit Informationen zuschütten mit anderen kommunizieren, sogar Dinge im Internet bestellen und kaufen...
Für so ein Arbeitstier vielleicht genau das richtige, nicht aber für eine HSP.
Diese Dinge tragen alle zu der gefürchteten Reizüberflutung bei.
Das "ständig.immer.überall" ohne Pause ist für einen hochsensiblen Menschen eine echte Zumutung. Doch: Wann ist es zu viel?
Das Handy schaltet sich nun mal nicht selbstständig ab, wenn man gerade nebenher im Kochtopf rührt. So arbeiten wir uns unbemerkt in die Überflutung von Informationen und auch Emotionen, weil bei den meisten HSPs sind diese beiden Bereiche eng miteinander verknüpft. Man liest nicht einfach so nebenher, dass wieder ein Unglück da und dort passiert ist oder dass die beste Freundin Liebeskummer hat. Das, was wir lesen, sehen und hören berührt auch immer gleich unser Herz und beschäftigt uns HSPs oft noch Stunden später oder sogar Tage lang.
Wundert es dann wirklich, dass unsere Stimme plötzlich diesen schrillen, dünnen, genervten Ton bekommt oder dass wir merken wie wir unsere Kiefer fest aufeinander beissen und unsere Hände zu Fäusten geballt haben. Nicht etwa um jemanden umzuhauen, nein, einfach nur weil wir durch all die Reize mega- angespannt werden und unser Nervenkostüm brüchig und rissig geworden ist.

Deshalb meine Empfehlung:
Bei den Handys das Internet nur im w-LAN zu Hause benutzen.
Am besten kein Tablet anschaffen. Durch das blitzschnelle Ein- und Ausschalten ist die Versuchung enorm, mal kurz die mails zu checken, die Nachrichten zu lesen, nach der Wettervorhersage zu schauen, nachzuschlagen, warum Schnaken in Italien so aggressiv sind, oder den neuesten Videoblog- Beitrag anzuschauen...
Vorsicht bei sms und allen anderen Kurznachrichtenformen, die heute zahlreich angeboten werden! Sie reißen einen ständig aus dem Alltag und aus einer angefangenen Arbeit und kosten so wieder viel Zeit und Kraft.

Daher ist für mich die Lösung, abends, wenn das meiste im Haushalt erledigt ist (alles schafft ja doch keiner) und die kids im Bett sind: Laptop auf den Tisch, ein Glas Wasser neben ran und dann alle Aufgaben am PC en bloque abarbeiten. Das ist um ein vielfaches effektiver und geht schneller. Da abends bekanntlich die Kraft so langsam zur Neige geht, konzentriert man sich automatisch auf die wirklich wichtigen Dinge und die Gefahr, dass man im world wide web verloren geht ist zwar noch vorhanden, aber limitiert durch die eigene Müdigkeit.


Eine HSP muss gut für sich sorgen!

"Liebe deinen nächsten wie dich selbst" - Die BIBEL


So oft gelesen und so oft schon gehört....aber auch umgesetzt?

Der Satz ist unbedingt wahr...das kann ich jeden Tag aufs Neue bei mir selbst erfahren.

Sorge ich nicht gut genug selbst für mich, dann kann ich auch andere nicht lieben.

Im Klartext heisst das einfach:
Wenn ich nicht genug geschlafen habe,  nicht genug gegessen habe, dann liegen bei mir als HSP sehr schnell die Nerven blank. Wenn ich kein Ja zu mir selbst habe, ich mich nicht gut um mich kümmere, das heisst auch äusserlich, dann fällt es mir schwer selbstbewusst zu sein und ausgeglichen, bin eher angespannt und denke ständig darüber nach, ob die anderen wohl merken, dass ich schon länger nicht mehr beim Friseur war oder dass meine Jeans nicht den neuesten Schnitt hat. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass man jedem Modetrend hinterher rennen soll. Aber es gibt da schon einen Unterschied, ob man sich gepflegt anzieht oder ob man sich gehen lässt.
Das alles nimmt Einfluss darauf, wie ich meinem Gegenüber begegne.
Ausgeschlafen, gepflegt, nett angezogen, vielleicht auch geschminkt, die Haare schön zurecht gemacht...so begegne ich der Nachbarin doch ganz anders, als wenn ich im Schlafanzug vor ihr stehen würde, die Zähne nicht geputzt, die Haare zersaust, die Schminke hängt noch vom Vorabend im Gesicht, der Magen knurrt und eigentlich war die Nacht viel zu kurz.

Gerade als Mutter ist man ja darauf getrimmt, erst nach dem jungen Gemüße zu schauen und dann nach dem Haushalt und wenn dann noch etwas Kraft übrig bleiben sollte, dann erst nach sich selbst. Das kann zur Folge haben, dass man durchaus mal im Schlafanzug am Herd steht und das Mittagessen kocht, weil man es den ganzen Vormittag nicht geschafft hat sich umzuziehen, weil ständig was anderes wichtiger war.
Warum sich nicht die fünf oder sieben Minuten morgens nehmen und sich aufhübschen?
Warum nicht jeden zweiten Abend eine Stunde früher ins Bett gehen, damit das Nervenkostüm am anderen Tag besser hält? (besonders wichtig, wenn man Kleinkinder in der Rebellenphase hat)
Warum nicht endlich mal die T-Shirts von weiter hinten im Schrank anziehen und nicht einfach nur das oberste überwerfen, damit man halt was an hat?
Warum nicht die zwei Liter am Tag trinken und den berühmten Apfel am Tag essen?

Wenn man sich selbst pflegt, äußerlich wie innerlich, dann ist man auch in der Lage einen guten Umgang mit seinen Mitmenschen zu haben.
Dazu gehört auch, dass wir uns regelmäßig von Gott mit Liebe voll tanken lassen. Denn auch der beste Lippenstift schafft es nicht, die Worte: "das hast du gut gemacht" oder "du, es tut mir wirklich leid" aus einem Mund zu bekommen.

In diesem Sinne: Erst die Beziehung zu Gott ordnen, dann ordnet ER alles andere!