Mal ganz ehrlich unter uns!
Wer hat nicht schon mit dem Handy in der Hand auf der Toilette gesessen?
Oder auf dem Tablet im Bett einen Film angeschaut? In der Küche die Nachrichten gelesen? Am Wickeltisch die mails abgerufen?
Ständig. Immer. Überall ist es möglich sich eines dieser technischen Errungenschafften unter die Nase zu halten und dann zu kommunizieren, zu schreiben, zu lesen...
Eigentlich praktisch, nicht wahr? Spart es uns doch so viel Zeit!
Tut es das wirklich?
Verleitet es uns nicht dazu in kürzester Zeit noch mehr Dinge zu erledigen als vorher?
Jetzt heisst es nicht mehr einfach nur genüßlich auf der Toilette zu sitzen, im Bett zu liegen oder Zug zu fahren. Permanent sind wir erreichbar, abrufbereit und können uns mit Informationen zuschütten mit anderen kommunizieren, sogar Dinge im Internet bestellen und kaufen...
Für so ein Arbeitstier vielleicht genau das richtige, nicht aber für eine HSP.
Diese Dinge tragen alle zu der gefürchteten Reizüberflutung bei.
Das "ständig.immer.überall" ohne Pause ist für einen hochsensiblen Menschen eine echte Zumutung. Doch: Wann ist es zu viel?
Das Handy schaltet sich nun mal nicht selbstständig ab, wenn man gerade nebenher im Kochtopf rührt. So arbeiten wir uns unbemerkt in die Überflutung von Informationen und auch Emotionen, weil bei den meisten HSPs sind diese beiden Bereiche eng miteinander verknüpft. Man liest nicht einfach so nebenher, dass wieder ein Unglück da und dort passiert ist oder dass die beste Freundin Liebeskummer hat. Das, was wir lesen, sehen und hören berührt auch immer gleich unser Herz und beschäftigt uns HSPs oft noch Stunden später oder sogar Tage lang.
Wundert es dann wirklich, dass unsere Stimme plötzlich diesen schrillen, dünnen, genervten Ton bekommt oder dass wir merken wie wir unsere Kiefer fest aufeinander beissen und unsere Hände zu Fäusten geballt haben. Nicht etwa um jemanden umzuhauen, nein, einfach nur weil wir durch all die Reize mega- angespannt werden und unser Nervenkostüm brüchig und rissig geworden ist.
Deshalb meine Empfehlung:
Bei den Handys das Internet nur im w-LAN zu Hause benutzen.
Am besten kein Tablet anschaffen. Durch das blitzschnelle Ein- und Ausschalten ist die Versuchung enorm, mal kurz die mails zu checken, die Nachrichten zu lesen, nach der Wettervorhersage zu schauen, nachzuschlagen, warum Schnaken in Italien so aggressiv sind, oder den neuesten Videoblog- Beitrag anzuschauen...
Vorsicht bei sms und allen anderen Kurznachrichtenformen, die heute zahlreich angeboten werden! Sie reißen einen ständig aus dem Alltag und aus einer angefangenen Arbeit und kosten so wieder viel Zeit und Kraft.
Daher ist für mich die Lösung, abends, wenn das meiste im Haushalt erledigt ist (alles schafft ja doch keiner) und die kids im Bett sind: Laptop auf den Tisch, ein Glas Wasser neben ran und dann alle Aufgaben am PC en bloque abarbeiten. Das ist um ein vielfaches effektiver und geht schneller. Da abends bekanntlich die Kraft so langsam zur Neige geht, konzentriert man sich automatisch auf die wirklich wichtigen Dinge und die Gefahr, dass man im world wide web verloren geht ist zwar noch vorhanden, aber limitiert durch die eigene Müdigkeit.
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